Aus gegebenem Anlass: Wie weit haben wir uns davon entfernt eine menschenwürdige Arbeit zu bieten? Oder noch mehr auf den Punkt gebracht menschenwürdig zu sein?

 

Es gibt so Momente, da weiß ich gar nicht mehr, was ich noch sagen oder denken soll und dann spuken mir Worte von André Gorz im Kopf herum, der mal gesagt hat:

 

„Im halbtoten Kapitalismus werde der Staat die überflüssigen Arbeitslosen fürs Konsumieren bezahlen müssen, um die Kontrolle über sie zu behalten.“

Dieser Bericht fasst noch mal sehr gut das Gedankengut von André Gorz zusammen. Mir wäre wohler, wenn ich nicht das Gefühl hätte ihm recht geben zu müssen, aber letztlich empfinde ich es mittlerweile genauso wie er.

 

Womit ich (noch?) nicht mit ihm übereinstimme, ist die Aussage, dass die Nachfrage mittels psychologischer Techniken der Werbebranche wächst. Ich erlebe es eher so, dass uns unser aller Art dahin gebracht hat, wo wir jetzt sind. Die Werbebranche macht sich meiner Meinung nach „nur“ unsere Art zu Nutze. Ich empfinde es nicht so, dass in den besten Werbeagenturen Hexer und Zauberer sitzen, sondern emsige Mitmenschen, die uns und unser Verhalten genau unter die Lupe nehmen. Eine richtige gute Kampagne kann mal ein Glücksgriff sein, keine Frage, aber die meisten guten Kampagnen werden wie die meisten erfolgreichen Dinge eine ausgiebige Recherchearbeit aufweisen. Der erfolgreiche Mitarbeiter einer Werbeagentur spürt die aufkommenden Trends auf und bedient dann die entstehenden Bedürfnisse, die vielleicht tatsächlich noch nicht so formuliert werden konnten, dass dann der Eindruck entsteht die Werbung hätte dieses Bedürfnis erst erschaffen. Ich glaube der gute Werber ist in der Lage es zu formulieren bevor alle anderen es können.

 

Der Markt bedient, was bedient werden will, der Markt ist ein Konstrukt und denkt nicht, aber wir können denken. Wenn wir uns mal alle die Zeit und die Muße nehmen würden (wer sagt, er kann das nicht, hat noch nicht verstanden, dass wir selber die Prioritäten setzen) in uns hinein zu horchen und mal darüber nachdenken wie lebenswichtig, bzw. lebenserhaltend es ist, dass alle unsere Bedürfnisse erfüllt werden. Wäre es wirklich der Weltuntergang, wenn es keine Spülmaschine oder keinen Lamborghini Veneno gäbe? Wobei der Lamborghini definitiv schicker aussieht als ne Spülmaschine ;), keine Frage, aber das Geschirr sieht schon sauberer aus, wenn es aus der Spülmaschine kommt. ;)

 

Bei Spülmaschine ist der Gedanke zur Waschmaschine nicht weit. Vor noch nicht mal 40 Jahren wusch man hier auf Sardinien in einigen Dörfern die Wäsche noch am Fluss. Die Frauen sammelten sich an einem Tag auf dem Dorfplatz, nahmen ihre Wäsche auf dem Kopf tragend mit, ebenso etwas zu essen und singend wanderte man zum Fluss. Man wusch die Wäsche, breitete sie in der Sonne aus. Während die Wäsche trocknete aß man und erzählte. War die Wäsche trocken kehrte man singend ins Dorf zurück. Heute nutzt man auch hier die Waschmaschine und hat einen Anlass weniger sich singend zu treffen. Ich will nicht die Waschmaschine verteufeln, definitiv nicht, aber dieses Beispiel macht deutlich hier hat man ein Bedürfnis einem anderen „geopfert“, aber die Wahrscheinlichkeit, dass es unbewusst geschah ist hoch, da konsumieren weniger anstrengend ist als denken. Und ich meine das gar nicht böse, es ist erwiesen, dass Denken anstrengend ist, vor allem wenn man sein Gehirn, was im Grunde genommen auch nicht anders funktioniert wie ein Muskel, nicht trainiert.

 

Wo ich mit Gorz wieder übereinstimme ist, dass die Wahrscheinlichkeit, dass das Kapitalistische System zum Einsturz kommt, wächst. Aber ich glaube auch an unsere Fähigkeit Denken zu können, selbst wenn es noch so anstrengend sein mag. Einer der größten Knackpunkte ist seine Aussage, die ich zu Anfang schrieb:

 

„Im halbtoten Kapitalismus werde der Staat die überflüssigen Arbeitslosen fürs Konsumieren bezahlen müssen, um die Kontrolle über sie zu behalten.“

 

Wenn man mal jedes Wort dieses Satzes hinterfragt wird auch klar, was für eine Falle wir uns bauen.

 

Kapitalismus einfach erklärt:

Interessant wird die Aussage des Videos an dem Punkt, wo es um die Menschen geht die von der vorherigen Arbeiterschaft zum „Sozialen Problem“ "wechseln". Also die Menschen, die aufgrund des geänderten Produktionsprozesses arbeitslos werden.

 

Aber vorher kommen wir in dem Satz von Gorz noch zu dem Wort: Staat. Wer oder was ist der Staat?

 

Nach meinem Empfinden sind der Staat alle Menschen, die in einem Land leben. Also die ca. 82 Millionen Menschen die in Deutschland leben, sind für mich der Deutsche Staat. Und sie sind es deshalb für mich, weil sie durch die Steuern - die sie in Form von Einkommenssteuer, Gewerbesteuer, Umsatzsteuer, etc. in die Gemeinschaft einbringen - selbst ihre Infrastruktur, ihre Bildung, ihr Waffenaufgebot sowie auch ihre Leistung für diejenigen, die sie als Arbeitslose, Rentner, etc. bezeichnen, bezahlen.

 

Weil es ggf. schwierig sein könnte nun jeden einzelnen zu befragen, wie viel Geld er mit welchen Bedingungen in welchen Sektor (Infrastruktur, Bildung, Waffen, soziale Leistungen) fließen lassen möchte, haben wir eine Regierung, die sich um eine sinnhafte (was sinnhaft ist oder nicht ist natürlich eine Frage der Perspektive) Verteilung der eingezahlten Gelder kümmert.

 

Kleiner Exkurs, weil er mir grad einfällt. Niemals war es dank Internet und Co. so einfach ein ganzes Volk auf einen Klick zu informieren. Man stelle sich mal vor, es gäbe eine Plattform, die da hieße „Wir regieren uns selbst“. Es ist eh alles digitalisiert, das bedeutet rein technisch wäre es ein Klacks, dass die monatliche Steuereinnahme aller in Deutschland Lebenden uns monatlich auf dieser Plattform angezeigt werden könnte. Ich sehe jetzt auch nicht die Schwierigkeit die staatliche Ausgabenseite monatlich anzeigen zu können. Heutzutage sind wir mit Simulationstechniken so weit, dass es auch ein Klacks sein müsste, dass eine Simulationstechnik für uns auf eine leichtverständliche Art anzeigen könnte, welche Umverteilung welche Auswirkung in 5, in 10, in 20, in 50, in 100 Jahren haben wird und zwar im eigenen Land und auch weltweit. Ein Volk was nun nicht total bescheuert ist, wird sich für eine Ausgabe-Verteilung entscheiden, die den „Schaden“ (der vielleicht nie ganz zu vermeiden wäre) so gering wie möglich hält. Denken in Legislaturperioden (also die Zeit, die ein Politiker normalerweise im Amt ist) würde entfallen und jeder einzelne hätte überhaupt erst mal die Chance zu verstehen, wie viel Verantwortung er wirklich für das Geschick von uns 7 Milliarden Menschen mit trägt. Auf einmal wird dann sogar durch optische Aufbereitung klar wie eng der Wert der eigenen Arbeit mit dem Wert der Produkte verflochten ist, die ich haben möchte. Will ich ein Produkt unter seinem eigentlich Wert kaufen, akzeptiere ich, dass (wenn vielleicht auch nicht zeitnah, aber eben doch nicht aufzuhalten) meine Arbeit an Wert verliert.

 

Und jetzt nochmal zur Aussage von Herrn Gorz: „Im halbtoten Kapitalismus werde der Staat die überflüssigen Arbeitslosen fürs Konsumieren bezahlen müssen, um die Kontrolle über sie zu behalten.“

 

Kapitalismus und Staat ist nun klar. Er sagt, womit er meiner Meinung auch recht hat, dass der Staat Geld zuschießen muss, damit die, die eigentlich das Tauschmittel Geld nicht mehr erhalten, doch welches bekommen, um sich am Konsum beteiligen zu können. Aber genau an dem Punkt wird es doch im Grunde genommen total verrückt. Also der Arbeiter bestimmt durch seine Arbeitszeit den Wert eines Produktes, da immer weniger menschliche Arbeitszeit zur Produktherstellung benötigt wird, sinkt der Wert des Produktes, bedeutet es werden mehr Produkte gebraucht, damit in den Unternehmen steigende Gewinne verbleiben, bzw. zumindest gleichbleibende oder es wird mit Senkung der Lohnkosten ausgeglichen, da nur gewinnabwerfende Unternehmen dauerhaft überlebensfähig sind. Diese zum Teil haßerfüllte Stimmung gegenüber Unternehmer habe ich nicht und ich sehe in ihnen auch nicht den Weltuntergang. Das ist mir zu verallgemeinernd. Für mich gibt es den verantwortungsbewussten Arbeitnehmer genauso wie den verantwortungsbewussten Arbeitgeber. Und genauso wie es für mich in der Arbeitnehmerschaft die nicht verantwortungsbewussten Menschen gibt, sehe ich diese auch in der Arbeitgeberschaft. Wir alle haben unseren Anteil an der heutigen Situation und so haben wir es auch alle in der Hand zu ändern, was uns nicht gut tut. Nicht DEN Schuldigen suchen - denn wie heißt es so schön wer mit dem Zeigefinger auf andere zeigt, wie viele Finger zeigen dann auf ihn zurück? Wir haben ein Problem zu lösen, was wir am besten gemeinsam tun, da wir es auch gemeinsam verursacht haben. Die Menschen, die sich am Produktionsprozess beteiligen, werden weniger und der Staat also wir alle finanzieren diejenigen mit, die aus welchen Gründen auch immer nicht mehr am Produktionsprozess beteiligt sind.

 

Und nun lebt auch noch ein Großteil derer, die sich nicht (mehr) am Produktionsprozess beteiligen länger als noch vor ein paar Jahren. Aber nun verdienen die Menschen, die am Produktionsprozess beteiligt sind offensichtlich weniger Geld als vorher, bzw. es handelt sich immer öfter um Menschen, die gar nicht in unserem Land leben, bedeutet das Gehalt zur Erstellung eines Produktes wird nicht in Deutschland sondern außerhalb Deutschlands ausgezahlt. Immer weniger Menschen, die selber weniger haben, müssen immer mehr Menschen tragen. Bedeutet die Steuereinnahme aus Arbeitszeit wird kleiner, also muss man die Steuereinnahme aus Konsum hochhalten, damit alles überhaupt bezahlbar bleibt. Denn nur so kann man das Geld einigermaßen im Umlauf halten und die Empfänger staatlicher Gelder halten sich durch die Zahlung zumindest von Umsatzsteuer ein bisschen selbst mit am Leben. Und wenn man nun nicht will, dass einem all das um die Ohren fliegt, da würde es natürlich Sinn machen, wenn man es kontrollieren könnte.

 

Hm, und so komme ich jetzt zum entscheidenden Teil des Satzes von Gorz: „…um die Kontrolle über sie zu behalten.“

 

Und je länger ich im „sozialen“ Bereich tätig bin, umso mehr gewinne ich den Eindruck, dass dieses Kontrollverhalten der letzte krampfhafte Versuch ist, irgendwie an diesem System festzuhalten. Oder wie soll man sich sonst so merkwürdige Regelungen erklären, dass die Leistung X oder Y wegfällt, wenn man dies oder das macht oder nicht macht und das am besten alles so verzwickt, dass man als Normalsterblicher gar nicht mehr durchblickt. Also so ein ständiges in Angst und Unsicherheit halten, damit man die letzten paar Kröten, die einem einen Hauch von Sicherheit vorgaukeln, bloß nicht aufs Spiel setzt. Und ja die paar Kröten, weil es grad, um sich am Konsum zu beteiligen, also sprich Nahrung, Kleidung und im Idealfall auch Wohnraum, reicht. Wenn wir mal all die Widrigkeiten, Gemeinheiten und Erniedrigungen zu Papier bringen würden, die uns zu Ohren kamen oder die wir live mit erleben mussten, das würde ein 1000 Seiten Roman oder noch länger.


Aber genau wie Gorz hoffe ich auf die Gegenbewegung die dank Internet und Co. wirklich zu stemmen sein müsste. Wir sagen ja, die Welt ist ein Dorf und das Internet kann uns die Welt wirklich zu einem Dorf machen. Ein Dorf hat Nachteile, aber auch einen bestechenden Vorteil: Transparenz und schnelle Vernetzung, da die Wege kurz sind! Transparenz und schnelle Informationsverbreitungswege schützen uns nicht davor, dass Dinge passieren, die der Gemeinschaft schaden, aber es hält sie klein.

Und vielleicht führt das Internet sogar dazu, dass die Freiheit ihren Schrecken verliert und gleichzeitig die Bremswirkung der Sicherheit sichtbarer wird. Ein schöne Darstellung wie sich Freiheit zur Sicherheit verhält war neulich im Netz zu finden. Ich finde es von dem französischen Journal klasse auf den Punkt gebracht. Schon allein die Wahl der Figuren, die Freiheit als "hübsche" Frau und die Sicherheit als "häßlicher" Dinosaurier und was passiert, wenn man der Sicherheit zu viel Aufmerksamkeit schenkt ...

Edgar K. Geffroy hat es vor 5 Jahren mal prima in seinem Video auf den Punkt gebracht, welche Macht auf einmal jeder einzelne hat, die sogar große Konzerne in die Knie zwingen wird und es auch schon schleichend tut:

Und dank der Digitalisierung dieser Welt ist, war es mir möglich Worte, die nun schon vor 5 Jahren gesprochen wurden, hier wieder präsent werden zu lassen.

 

Und es wird noch viel viel mehr möglich, z. B. die Idee von einem jungen verrückten ;) Mann: https://www.mein-grundeinkommen.de/start. Er bringt seit einiger Zeit Menschen dazu für andere Menschen ein bedingungsloses Grundeinkommen zusammen zu spenden. Sie geben kleine Beträge und irgendwann ist aus den kleinen Beträgen dann eine Summe erwachsen von 12.000 €, die dann an Menschen, die ein bedingungsloses Grundeinkommen haben möchten, verlost wird. Michael Bohmeyer will wissen, ob ein bedingungsloses Grundeinkommen, die Menschen faul oder kreativ macht. Ich finde nicht nur diese Idee genial, dass er sich nun über all diese Wenn und Aber’s hinweg setzt und es einfach ausprobiert, sondern, dass er es kann. Ohne Internet und Co. wäre es um ein vielfaches schwerer, nicht unmöglich aber schwerer.

 

Es werden ja gerne Horrorszenarien von Gegnern zum bedingungslosen Grundeinkommen angeführt. Alle würden faul werden. Da werden Auswirkungen von bedingungslosen Zahlungen an Indianer und Inuits angeführt, die ihr Geld in Alkohol umsetzen und nur noch vor sich hin vegetieren. Die Frage ist nur: Lag es nun rein an der „bedingungslosen“ Zahlung oder der Tatsache, dass man ihnen Sesshaftigkeit dafür aufzwang. Einem Nomaden Sesshaftigkeit aufzuzwingen kann zur Schmerzbetäubung durchaus im Alkohol enden. Oder?

 

Dabei gab es in den 70’er Jahren schon ein geniales Experiment und zwar in Kanada: http://www.n-tv.de/panorama/Dauphin-war-die-Stadt-ohne-Armut-article15287556.html

 

Zum Glück hat sich eine kanadische Professorin an dieses Experiment erinnert (und ironischer Weise heißt die Frau "Forget" - zu Deutsch Vergessen), was nach 5 Jahren einfach eingestellt wurde und ist seit dem mit der Auswertung beschäftigt und das liest sich schon fast traumhaft:

 

Erst 2009 fand eine kanadische Professorin nach fünfjähriger Suche die Akten wieder und begann mit der Auswertung. Die ist zwar noch lange nicht abgeschlossen, aber bereits 2011 veröffentlichte Evelyn Forget - von der Öffentlichkeit größtenteils unbeachtet - erste Ergebnisse: "Die Teilnehmer mussten seltener zum Arzt - vor allem die Besuche aufgrund psychischer Beschwerden gingen zurück. Außerdem entschieden sich mehr Teenager dafür, die 12. Klasse zu besuchen", heißt es in der Studie mit dem wohlklingenden Namen "Die Stadt ohne Armut".

 

Forget stellt darin fest, dass die sichere Einkommensquelle positive Nebeneffekte hatte, mit denen zuvor keiner gerechnet hatte: Dauphin verzeichnete einen Rückgang der Krankenhausaufenthalte um 8,5 Prozent sowie ein Absinken der Scheidungsraten. Das neue Gefühl der Sicherheit trug also anscheinend entscheidend zum körperlichen und seelischen Wohlbefinden der Teilnehmer bei und senkte ganz nebenbei die Kosten des Gesundheitssystems. Der Arbeitsmarkt selbst brach - wie vorher befürchtet - nicht zusammen, im Gegenteil: Das umfangreiche Datenmaterial zeigt, dass einige der Testpersonen Geld in Anschaffungen wie Autos oder Schreibmaschinen steckten, die ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem freien Markt erhöhten, während andere ihre neugewonnene Fähigkeit zum Konsum nutzten, um ihr Leben zu verschönern - und damit wiederum den Einzelhandel in der Stadt stärkten. Ein Leistungsabfall war lediglich bei Müttern mit kleinen Kindern und Teenagern zu verzeichnen - zuvor hatten beide Gruppen in der strukturschwachen Region häufig mit anpacken müssen, um die Familie durchzubringen. Das Grundeinkommen kurbelte also eine sich selbst befeuernde Aufwärtsspirale an, die sogar über den Kreis der Teilnehmer des Experiments hinausging: "Aufgrund eines sozialen Multiplikators erhöhte sich die Zahl der erfolgreichen Schulabschlüsse in ganz Dauphin", schreibt Forget in ihrer Studie.

 

Es bleibt spannend, was sie noch alles heraus finden wird. Interessant wäre es zu wissen, ob der "Leistungsabfall" bei den Müttern von Kleinkindern und Teenagern einen direkten Bezug dazu hatte, dass sich mehr Teenager zum Besuch der 12. Klasse entschieden, da ihre Mütter "entspannter" waren.

 

Die Holländer starten grad auch ein Projekt, was an die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens angelehnt ist: http://www.finanzen100.de/finanznachrichten/wirtschaft/macht-es-faul-oder-frei-niederlande-fuehren-bedingungsloses-grundeinkommen-ein_H81611517_196923

 

Auch hier kann man schon sehr auf die Ergebnisse gespannt sein! Und das schöne wir WERDEN sie erfahren die Ergebnisse, weil es gar nicht zu verhindern ist.

Ob das bedingungslose Grundeinkommen für einen ganzen Staat funktionieren kann, weiß ich natürlich auch nicht zu sagen, aber auch hierzu könnte man mal Simulationen einrichten, mit dem Wissen, was man nun aus allen Erprobungen gewonnen hat. Wenn ich an das kanadische Beispiel denke in dem Bildung auch eine größere Rolle spielte, könnte ich mir vorstellen, dass mit einer entsprechenden Bildung dieses System tatsächlich mehr zufriedene Menschen hervor bringen würde. Und ich hätte auch gar nicht so viel Angst davor, wenn es dazu führen würde, dass sich der ein oder andere mal eine Pause gönnt, wenn ich so an Hirnforschungserkenntnisse denke: http://www.zeit.de/2010/49/Geistreiches-Nichtstun. Es müsste nicht zwingend unser Schaden sein, wenn mal mehr Menschen zur Ruhe kämen.

 

So kommt es doch gerade zu Lösungen, die es zuvor nicht gab, bei denen der Profitgedanke nicht im Vordergrund steht, hier mal ein paar Beispiele:

 

- eine digitale Plattform, wo Menschen Aufträge tauschen oder ihre Dienstleistung

  für 5 $ anbieten: https://www.fiverr.com/

 

- oder eine digitale Plattform, wo Privatleute ihr Auto anderen die grad ein Auto

  brauchen, aber kein eigenes haben, anbieten: https://www.tamyca.de/

 

- oder eine gerade entstehende App, die noch in der Testphase ist:

  https://leichtr.de/ die unsere Hilfsbereitschaft, die uns natürlicherweise angeboren

  ist, auf ein neues Level bringt

 

- oder Software wie Linux und Mozilla und Co.

 

- oder auch noch ganz analog: http://www.unperfekthaus.de/ ein Haus in Essen,

  dass Kreativen kostenlos ein Atelier zur Verfügung stellt und das Konzept sich

  dadurch rechnet, dass Besucher „Eintritt“ zahlen und so wird es zum lebendigen

  Museum, Ort des Austauschs, Brutstätte für viele weitere kreative Ideen und vieles

  mehr

 

 

Die Revolution ist hoffentlich ;) nicht mehr aufzuhalten! Gerne freue ich mich über Einträge in den Kommentaren von anderen genialen Plattformen, Projekten, etc. die die Welt ein Stückchen besser machen werden, die ich hier nun noch nicht aufgeführt habe.

 

Und klar kann das ein langer harter Weg werden, aber wenn das Ergebnis, das ist wofür wir leben wollen, dann ist das zu packen. Ich muss dabei an einen jungen Mann denken, der mich schwer beeindruckt hat. Und zwar "The Heart of the Kentucky Wildcats" ;), Mr. Kevin Massey!!

Er ist der Hammer für mich, "nur" weil der Trainer der Kentucky Wildcats (seinem Lieblingsverein) ihm in der eigentlichen Stunde seines Todes - er sollte nur noch 24 Stunden zu leben haben, aufgrund eines gravierenden Hirntumors - sagte, dass er wenn er den Tumor besiegt, er ihn bei den Kentucky Wildcats einstellt, hat dieser junge Mann dem Tumor den Stinkefinger ;) gezeigt! Genial! Ja, er hat jetzt mit Einschränkungen zu leben, aber er hat den Schulabschluss gepackt und er arbeitet heute bei SEINEN! Kentucky Wildcats. Der Weg war lang und hart und er hat es sich abgekämpft. Vor Menschen wie ihm ziehe ich den Hut und zwar so oft ich kann!! Wir sollten ihn fragen, wie man unmögliches möglich macht!!


Herzliche wie auch "i hope you have something to life for" Grüße

Bettina

P.S.: noch ein Video:

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Kommentare: 2
  • #1

    Bettina Knierim (Mittwoch, 19 August 2015 18:19)

    Hallo an Alle,

    manchmal stehen mir die Haare zu Berge!

    Es ist immer wieder erstaunlich wie auch unglaublich, womit man zu kämpfen hat, wenn man nicht ins deutsche Leistungssystem passt! Gestern hatten wir eine Krisensitzung, weil Peter in eine Zwickmühle geraten ist.

    Und wir haben hin und her überlegt, ob wir es ansprechen sollen oder besser nicht. Und heute fiel dann die Entscheidung, dass wir das Thema öffentlich ansprechen wollen, weil Peter definitiv kein Einzelfall ist, aber die Problematik überhaupt nicht im öffentlichen Bewusstsein steht.

    Was war nun passiert?

    Peter hatte vor einiger Zeit seinen Job verloren, da die Firma Insolvenz anmelden musste. Sein Chef und seine Kollegen arbeiteten gerne mit. Er hatte keinen Abschluss, aber er führte seine Job genauso gut und gewissenhaft aus wie alle anderen. Es war und ist für ihn unwahrscheinlich schwer einen neuen Arbeitgeber zu finden, da er gar nicht bis zu dem Punkt kommt, mal richtig unter Beweis zu stellen, was er eigentlich kann. Es ist noch nicht mal so, dass es keine Arbeitgeber gebe, die ihn einstellen würden, aber er hat ein Gutachten der Rentenversicherung vorliegen, dass ihm meiner Meinung nach schon fast das Atmen verbieten (ist jetzt natürlich nen bisschen überzogen, aber wenn man es liest traut man sich kaum ihn einzustellen). Peter trägt eine Prothese und bekommt leider immer wieder Entzündungschübe, die nun in immer kürzeren Abständen kommen. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann er zur Fortbewegung auf einen Rollstuhl umsteigt. Er möchte nichts dringlicher als arbeiten, weil ihm zuhause einfach die Decke auf den Kopf fällt. Und er ist in dieser Zwickmühlensituation, dass er ALG 2 (oder vorher Hartz IV genannt) bezieht, somit sich auch immer bewerben muss, aber aufgrund des Gutachtens ständig auf Ablehnung stößt.

    Und jetzt hatten wir gedacht, dass doch gerade die Stelle, die wir durch diese Aktion ihm bieten können alles löst. Von wegen noch lange nicht!

    Aufgrund der Zwickmühlensituation sah er sich genötigt einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente zu stellen. Und nun ist es so, dass man diese Rente alle drei Jahre neu beantragen muss. Was man dort bekommt reicht nicht zum Leben und nicht zum Sterben, also bleibt man auch mit einer Erwerbsminderungsrente oftmals im ALG 2-Bezug. Normalerweise muss man sich dann auch weiter bewerben, obwohl man ja im Grunde genommen die Prognose hat, dass es ja gar nicht geht. Und das schräge ist nun, wenn man nun eine Stelle annehmen würde die man trotz allem ausüben kann im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten, kann es passieren, dass man die Erwerbsminderungsrente verliert. Und ab dem Punkt beginnt ein Schüren von Angst, dass man am Ende gar nichts hat, man sollte doch lieber auf der sicheren Seite bleiben. Also die Erwerbsminderungsrente und ALG 2 nehmen, da hätte man doch eine gesicherte Existenz. Er will arbeiten und nun malt man ihm Horrorszenarien auf.

    Er sagte uns gestern, dass er sich wie in einem Gefängnis fühlt, so als ob er gar nicht mehr über sein eigenes Leben bestimmen dürfe.

    Und in dem Moment als er es sagte, fiel mir ein Satz von Gorz ein:

    "Im halbtoten Kapitalismus werde der Staat die überflüssigen Arbeitslosen fürs Konsumieren bezahlen müssen, um die Kontrolle über sie zu behalten."

    Und mir wurde einmal mehr bewusst, verdammt, Gorz hatte recht. Dann habe ich mich gestern noch hingesetzt und mal diesen Blogbeitrag dazu vorbereitet, weil ich mir nichts sehnlicher wünsche, als dass dieses menschenunwürdige System endlich durchbrochen wird.

    Ich freue mich auf Feedback, auch ob ich irgendwo einen Gedankenfehler hatte.

    Herzliche Grüße
    Bettina

  • #2

    Chris K. (Mittwoch, 19 August 2015 22:56)

    Tsja ... Reden ist Silber, TUN ist Gold. Die Menschen kann man nicht mehr mit bloßen Worten erreichen, abspeisen. Um so eher mit konkreten Beispielen, wie es denn besser sein sollte. Gemeinschaften wie Tamera, SEKEM, SiebenLinden, Marinaleda - sind solche Modele zum skalieren. Und da ist TUN angesagt, JETZT, "von unten" - nicht auf die Regierung&Co warten. Nicht nur Experimente, kosmetische Maßnahmen.

    Beginnen wir einfach Siedlungen zu bauen, wo wir nach anderen Prinzipien als Profitgier, leben. Es geht auch mit wenig Geld, Aufwand.

    Leider ist es (noch) sehr schwierig, die Menschen dafür zu gewinnen. Noch träumen zu viele von einem "gutbezahlten Arbeitsplatz" (meist auf Kosten von anderen Menschen, Werten) Egal ob diese Arbeit sinnvoll ist, hauptsache Geld ...

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